Alle Artikel von Oliver Wolf

Liebe frischgebackenen Eltern, das wird schon wieder! – Der Frust mit der Lust nach der Geburt

Nach einer Geburt ist Sexualität einer der verletzlichsten Bereiche der Beziehung. Eine Zusammenfassung von 59 Studien konnte zeigen, dass sich die sexuelle Aktivität bei Paaren bereits schon während der Schwangerschaft reduziert, sich ein Stück weit nach der Geburt erholt, jedoch häufig das gesamte erste Jahr nach der Geburt niedriger als vor der Schwangerschaft bleibt (Sydow, 1999). Ungefähr ein Drittel der Frauen, insbesondere Erstgebärende, leiden unter lang anhaltenden negativen Einflüssen auf ihre Sexualität. Besonders viele frisch gebackene Väter hadern mit der neuen Situation. Die tief greifenden und oft negativ empfundenen Veränderungen der Sexualität stellen zusätzlich zur neuen familiären Situation eine große Herausforderung dar. Natürlich beklagen auch die Frauen die mangelnde Sexualität im ersten Jahr nach der Geburt, jedoch sind die Männer –besonders in hauptsächlich monogamen Gesellschaftsformen- meist deutlich frustrierter.

Warum ist es so, dass zwar beide mit der Situation unzufrieden scheinen, sich aber doch vorerst nichts daran ändert? Neben fehlender Zeit für Zweisamkeit sollte besonders zwei weiteren Gründen Beachtung geschenkt werden: Das Auftreten von Geburtsverletzungen und das Stillen. Ersteres kann je nach Schweregrad der Verletzung längerfristig der Grund für Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs sein. Dies ist der Hauptgrund für eine späte Wiederaufnahme der sexuellen Aktivität nach der Geburt (Hicks, 2004). Bei Zweitem, dem Stillen, fühlen sich viele Mütter nicht wohl, wenn ihre Brust ebenfalls durch partnerschaftliche Erotik stimuliert wird. Frauen können oft die ernährende Funktion ihrer Brüste nicht mit Paarsexualität in Einklang bringen. Auch Männer reagieren auf das Stillen, und zwar sehr unterschiedlich. Manche empfinden es als sexuell stimulierend, während andere stark ablehnend reagieren, wenn beispielsweise während dem Geschlechtsverkehrs Milch aus der Brust läuft. Stillende Frauen sind jedoch sexuell aktiver, wenn sie in der Stillzeit Unterstützung erfahren und sich wohlfühlen. Auch prinzipiell dem Stillen gegenüber positiv eingestellte Männer sehen häufig einen negativen Einfluss des Stillens auf ihre sexuelle Beziehung.

Es bleibt zu betonen, dass sexuelle Probleme post partum sehr häufig, aber endlich sind. Grundsätzlich gilt der Ratschlag: „Das wird schon wieder!“ Als Paar ist es trotzdem grundlegend wichtig, frühzeitig Bewältigungsstrategien für diese herausfordernde Zeit zu entwickeln. Durch Kommunikation über sexuellen Bedürfnisse zwischen den Partnern wird Missverständnissen vorgebeugt und die Beziehungsqualität erhalten. Die alleinige Betrachtung der frischgebackenen Mutter unter dem Gesichtspunkt sexueller Herausforderungen in der Paarbeziehung wäre unzureichend. Zu einem Paar gehören nämlich immer zwei Menschen. Und beide haben ihre eigenen Ängste, Gefühle und Bedürfnisse.

 

Quellen:
Hicks, T.L., Goodall, S.F., Quattrone E.M., Lydon-Rochelle, M.T. (2004). Postpartum sexual functioning and method of delivery: summary oft he evidence. Journal of Midwifery & Women’s Health, 5, 430-436.
Sydow, K. (1999). Sexuality during pregnancy and after childbirth: a metacontent analysis of 59 studies. Journal of Psychosomatic Research, 1, 27-49.
Wehrstedt, C. (2015). Der Frust mit der Lust nach der Geburt. Hebammenforum, 16, 1173-1178.

Eltern-Kind-Bindungskurs in der Hebammenpraxis Südvorstadt Leipzig

Das Band, das Menschen über Raum und Zeit verbindet

Die emotionale Bindung eines Menschen an eine andere Person ist ein unsichtbares, aber fühlbares Band, das über Zeit und Raum miteinander verbindet. Diese Bindung ist für das Überleben des Menschen so grundlegend wie die Luft zum Atmen, Nahrung oder Schlaf. Die emotionale Entwicklung sichert das Überleben des Säuglings und letztlich eines jeden Menschen.

Aus wissenschaftlicher Sicht befasste sich John Bowlby in den 50er Jahren. Seine Bindungstheorie besagt, dass der Säugling im Laufe des ersten Lebensjahres auf der Grundlage eines biologisch angelegten Verhaltenssystems eine starke emotionale Bindung zu einer oder auch mehreren Hauptbezugspersonen entwickelt. Das Bindungssystem, das sich im Laufe des ersten Lebensjahres entwickelt, bildet eine Grundlage und bleibt während des ganzen Lebens aktiv.

Aus einigen Längsschnittstudien ist bekannt, dass ein sicheres Bindungsmuster ein Schutzfaktor für die weitere kindliche Entwicklung ist, besonders bei Belastungen. Diese Kinder haben mehr Bewältigungsmöglichkeiten, zeigen mehr gemeinschaftliches Verhalten, leben häufiger in befriedigenden Beziehungen, sind kreativer, flexibler und ausdauernder bei der Lösung von Problemen. Ihre Gedächtnisleistungen und ihre Lernfähigkeit sind größer und ihre Sprachentwicklung ist besser (Dieter, Walter & Brisch, 2005). Eine unsichere Bindung hingegen ist ein Risikofaktor. Beispielsweise können oft Konflikte in einer Beziehung weniger sozial kompetent geklärt werden. Im Kindergartenalter ziehen sie sich bei Belastungen eher zurück und versuchen, ihre Probleme alleine zu lösen. Im Jugendalter sind sie eher isoliert, haben weniger Freundschaftsbeziehungen und schätzen Beziehungen insgesamt weniger bedeutungsvoll für ihr Leben ein.

Die Hebammenpraxis Südvorstadt bietet zur Unterstützung der Entwicklung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind ein besonderes Kurskonzept an:
https://www.hebammenpraxis-suedvorstadt.de/kurse/kategorien/eltern-kind-bindungskurs/

 

 

Literatur: Dieter, S., Walter, M. & Brisch, K.H.(2005): Sprache und Bindungsentwicklung im frühen Kindesalter. Logos Interdisziplinär, 13, 170–179.

Bildquelle: © skynesher / istockphoto.com

Zumba für Schwangere

Kann ich jetzt noch tanzen? Zumba für Schwangere!

Körperlich aktiv zu sein während der Schwangerschaft führt noch immer zu Verunsicherung und zu Fragen: Wie viel und welchen Sport soll und kann eine Schwangere ausüben? Welche Folgen entstehen für Mutter und Kind? Unter Berücksichtigung von Trainingshinweisen und Vorsichtsmaßnahmen ist ein Training entsprechend dem Fitnessgrad der Mutter zum Erhalt ihrer psychischen und physischen Fitness möglich und wünschenswert. Durch regelmäßige körperliche Aktivität wird ein gesünderer Lebensstil gepflegt, außerdem wird schwangerschaftsbedingten Erkrankungen und deren Folgen vorgebeugt.

Warum den Sport also nicht mit Spaß und verbinden? Es gibt noch Restplätze im Kurs Zumba für Schwangere ab 25.11.2015!

https://www.hebammenpraxis-suedvorstadt.de/kurse/kategorien/zumba-fuer-schwangere/

 

Hypnobirthing – Sanfte Geburt durch Selbsthypnose?

Hypnobirthing boomt. Natürlich, die Möglichkeit eine sanfte, weitestgehend schmerzfreie Geburt zu erleben, wirkt auf jede Frau. Die Ursprünge der Geburtsmethode HypnoBirthing beruhen auf den Erkenntnissen von Dr. Grantly Dick-Read. Dahinter steckt die Idee, dass Angst Anspannung verursacht und diese Anspannung verursacht wiederum Schmerz. Gäbe es also keine Angst, würde –während einer Geburt- kein Schmerz entstehen. Dr. Dick-Read erarbeitete eine Geburtsvorbereitungsmethode, die auf Aufklärung, Entspannung und Lockerungsübungen basiert. Marie Mongan entwickelte diese Idee weiter und veröffentlichte ihr Konzept 1989 unter dem Begriff „HypnoBirthing“. Die Frauen erlernen Entspannungs-, Meditations- und Visualisierungstechniken, die den Teufelskreis von Angst und Schmerz durchbrechen sollen. Sie lernen die Aufgaben des Körpers unter der Geburt kennen um sich angstfrei und freudvoll auf ihre Geburt vorzubereiten.

Doch gibt es diese schmerzfreien Geburten? Immerhin kursieren im Internet in einigen Foren Berichte darüber. Grundlegend sollten drei Voraussetzungen gegeben sein: Eine gut vorbereitete Frau, die die Techniken des HypnoBirthing gut geübt und verinnerlicht hat. Zudem ist ein umfangreiches Wissen über den Geburtsvorgang unbedingt nötig. Der Geburtsbegleiter oder die Geburtsbegleiterin kennen ebenfalls die Techniken des HypnoBirthing und können deshalb die Frau während der Geburt erinnern und unterstützen. Um Entspannung während der Geburt zu ermöglichen ist ein geschütztes emotionales Umfeld während der Geburt wichtig. Der letztgenannte Punkt kann bei einer konventionellen Geburt im Krankenhaus und den eben kennengelernten Hebammen und Ärzten Schwierigkeiten bereiten.

Damit HypnoBirthing gelingen kann, sollte vorher daher unbedingt der Rahmen bekannt sein, in dem die Geburt stattfinden wird. Die Sicherheit, sich dort fallenlassen und entspannen zu können sollte die Frau unbedingt haben. Schenkt man diesen drei Gegebenheiten Beachtung, sind die Weichen zur sanften Geburt gestellt.

 

Ab Januar 2016 bieten wir Hypnobirthingkurse in der Hebammenpraxis Südvorstadt an.

Näheres hier:

https://www.hebammenpraxis-suedvorstadt.de/kurse/kategorien/hypnobirthing/

 

Das schleichende Ende des Hebammenberufs

Ohne Hebammen kommt kaum ein Baby in Deutschland zur Welt. Sie sind die stillen Begleiter während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett. Sie sind Vertrauensperson, Ernährungsberater und Psychotherapeuten in einem. Hebammen sind in Kliniken und in der freien Geburtshilfe ein enorm wichtiger Pfeiler. Doch dieser Pfeiler wackelt gewaltig. Dabei geht es längst nicht mehr nur um überteuerte Haftpflichtversicherungen, sondern auch um das Selbstbestimmungsrecht von Frauen.

http://mobil.n-tv.de/panorama/Das-schleichende-Ende-des-Hebammenberufs-article16093586.html

Quelle: N-TV

Die Plazenta essen?

Wehenschreiber – Kurz und knapp

Die Plazenta hat in einigen Kulturen eine besondere und mystische Bedeutung. Im alten Ägypten galt sie als Sitz der Seele. Die Malaien betrachten sie als älteres Geschwisterkind, und im Sudan gilt die Plazenta als geistiges Ebenbild des Kindes. Im Jemen lässt man die Plazenta für die Vögel auf dem Dach des Hauses liegen, damit die Liebe zwischen den jungen Eltern wächst. Balinesen glauben, dass nach ihrem Tode ihre Nachgeburt auf halbem Wege entgegenkommt um sie ins Paradies zu geleiten. Weltweit gibt es den Brauch, auf der Plazenta ein Bäumchen zu pflanzen. weiter zum Artikel

Achtung: Eltersprechstunde am 2.7.2015

Zeit für Fragen, die bewegen

Die Elternsprechstunde ist ein Angebot für Eltern, Großeltern, Paare, Familien und alleinerziehende Mütter oder Väter.

In einem vertraulichen Gespräch erhalten Sie fachliche Unterstützung und Begleitung bei Fragen zum familiären Miteinander, zu Unsicherheiten in der Erziehung oder  in der Partnerschaft mit dem Ziel neue Herangehensweisen und Perspektiven zu entwickeln.

Hebammensprechstunde

jeden 2. Mittwoch im Monat können Sie uns von 12.00 – 14.00 Uhr in der Hebammenpraxis Südvorstadt persönlich antreffen. Die nächste Hebammensprechstunde findet am 10.6.2015 statt. Bitte teilen Sie uns telefonisch mit, zu welcher Zeit Sie uns kennen lernen möchten.
Tel: 0341-14969582